Chronographen von Stowa, Staudt und Frederique Constant im Vergleich
Wir haben drei elegante Chronographen von Frederique Constant, Stowa und Staudt verglichen. Optisch profitieren sie alle von der symmetrischen Anordnung der Zifferblätter und dem Fehlen eines Datumsfensters, aber sind sie mehr als nur hübsche Gesichter? Finden Sie es heraus in diesem Bericht aus unserem Archiv, mit Originalfotos von Olaf Köster.
Die eleganten Chronographen gehören zu einer ganz besonderen Kategorie von Uhren, die Sportlichkeit mit edlem Auftreten verbinden. Man kann sie sich als Riva-Schnellboote für Normalsterbliche vorstellen. Besonders schön sind Chronographen, wenn ihre Zähler auf 3 und 9 angeordnet sind, in einer symmetrischen Anordnung, die “Bicompax” genannt wird. Wenn die Chronographen auch noch ohne Datumsanzeige auskommen, wie es bei unseren drei Testuhren der Fall ist, dann bieten sie die besten Voraussetzungen für ein reines und überzeugendes Styling.
Frederique Constant: Klassisches Design
Von den drei getesteten Uhren wählt Frederique Constant mit dem Vintage Rally Healey Chronograph den sportlichsten Weg . Es handelt sich um eine von der Automobilbranche inspirierte Uhr mit einem Armband aus perforiertem Leder, das in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Sportwagenhersteller Austin-Healey hergestellt wurde. Die großen Ziffern bei 12 und 6 sowie die applizierten und leuchtenden Indexe sorgen für einen dynamischen Effekt. Sie ist die einzige unseres Testtrios, die im Dunkeln die Zeit anzeigt. Und das ist bei weitem nicht das einzige interessante Detail auf dem Zifferblatt dieses Modells. In Bordeauxrot sind der Minutenring, der Sekundenzeiger und die beiden kleinen Zeiger für die verstrichenen Minuten und die laufende Sekunde gehalten. Die Hilfszifferblätter und der Ring für die abgelaufene Sekunde und die Sekundenbruchteile sind in Dunkelgrau gedruckt, während alle Ziffern und Skalen in Hellgrau gehalten sind. Unsere beiden anderen Kandidaten haben einen einfacheren Ansatz gewählt.
Das wunderschön gearbeitete Armband der Vintage Rally ist in einem schönen Graubraun gehalten und hat zusätzlich zu den sauber gestochenen Löchern farblich abgesetzte Nähte. Die Schließe und ihr Dorn sind gestanzt und nicht gefräst. Sowohl die Schließe als auch das Gehäuse sind vollständig poliert. Die Uhr bleibt dem charakteristischen Stil von Frederique Constant mit seinen abgerundeten Formen treu. Die großen gerändelten Flächen auf den pilzförmigen Drückern sorgen für einen guten Halt und reduzieren den Kraftaufwand für die Betätigung.
Das Sellita-Kaliber SW500, das Frederique Constant modifiziert hat, um die Bicompax-Anordnung auf dem Zifferblatt zu unterstützen, ist durch den Saphirboden zu sehen. Abgesehen von dem vergoldeten Rotor mit Genfer Wellen bleibt das Werk völlig schmucklos und weist sogar winzige Kratzspuren und Bearbeitungsreste auf. Mit Ausnahme der Feinregulierung ist das Kaliber SW500 nahezu identisch mit dem Valjoux 7750 von ETA.
Mit einem Verlust von 0,5 Sekunden pro Tag blieb die durchschnittliche Abweichung der Bewegung zufriedenstellend niedrig. Aber die Gangwerte variierten zu stark zwischen den verschiedenen Positionen mit einem maximalen Verlust von 6 Sekunden und einem maximalen Gewinn von 6 Sekunden. Jeder Vintage Rally Healey Chronograph wird in einer Geschenkbox geliefert, die auch ein Modell einer Rennversion des Austin-Healey 100 von 1953 enthält. Der Preis des Vintage Rally Healey Chronograph ist angemessen ($2.795), aber das Fehlen von Verzierungen auf dem Uhrwerk ist etwas enttäuschend.
MERKMALE:
Hersteller: Frederique Constant S.A., Chemin du Champs des Filles 32, CH-1228 Plan-les-Ouates, Schweiz
Referenznummer: FC-397HSG5B6
Funktionen: Stunden, Minuten, kleine Sekunde, Chronograph mit Zähler für 30 abgelaufene Minuten
Uhrwerk: Modifizierter Automatikaufzug Sellita Kaliber SW500, “Elaboré”, 28.800 U/min, 25 Lagersteine, Stopp-Sekundenfunktion, Kulissenschaltung, Incabloc-Stoßsicherung, Feinregulierung über Regler und Kloben, 46 Stunden Gangreserve, Durchmesser = 30 mm, Höhe = 7,9 mm
Gehäuse: Edelstahlgehäuse mit gewölbtem Saphirglas, Krone nicht verschraubt, Vollgewindeboden mit Saphirglasfenster, wasserdicht bis 50 m
Armband und Schließe: Rindslederband mit Dornschließe aus Edelstahl
Gangresultate (Abweichung in Sekunden pro 24 Stunden, voll aufgezogen/nach 24 Stunden):
Zifferblatt aufwärts -3 / -1
Zifferblatt abwärts +1 / +2
Krone aufwärts -5 / -5
Krone unten +4 / +4
Krone links -6 / -5
Krone rechts +6 / +4
Größte Abweichung 12 / 9
Mittlere Abweichung -0,5 / -0,2
Durchschnittliche Amplitude:
Flache Stellungen 287° / 270°
Hängende Stellungen 269° / 248°
Abmessungen: Durchmesser = 42 mm, Höhe = 13,6 mm, = Gewicht 94 g
Limitierte Auflage von 2.888 Stück
Preis: $2.795
PUNKTE:
Armband und Schließe (max. 10 Punkte): Das gelochte Armband ist ordentlich verarbeitet, die Schließe jedoch vergleichsweise einfach. 7
Bedienung (5): Die rutschfesten Drücker und die Krone tragen zu einer benutzerfreundlichen Bedienung bei. 4
Gehäuse (10): Das vollständig polierte Gehäuse ist gut verarbeitet. 7
Design (15): Das rasante Design zeigt viel Charakter mit verschiedenen Farben und großen Ziffern. 11
Ablesbarkeit (5): Der Kontrast zwischen den Zeigern und dem Zifferblatt ist nicht stark genug; Leuchtmasse verbessert die Ablesbarkeit im Dunkeln. 4
Tragekomfort (10): Das Band ist etwas steif, aber ansonsten liegt die Uhr gut am Handgelenk an. 8
Uhrwerk (20): Frederique Constant modifiziert die “Elaboré”-Version des Sellita-Kalibers SW500, lässt aber leider den Rotor undekoriert. 11
Gangresultate (10): Geringe durchschnittliche Abweichung ist lobenswert, aber eine ziemlich große Streuung zwischen den einzelnen Positionen ist ein Nachteil. 6
Wert (15): Der erschwingliche Preis erfordert einige Kompromisse, aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist insgesamt gut. 12
Gesamt: 70 PUNKTE
Stowa: Retro-Stil
Die Marke Stowa von Jörg Schauer aus dem Schwarzwald konzentriert sich vor allem auf Fliegeruhren, greift aber auch andere Modelle aus ihrer langen Geschichte auf. Der Chronograph 1938 Bronze, unsere Testuhr, lehnt sich zum Beispiel stilistisch an eine Stowa-Taschenuhr aus dem Jahr 1938 an. Neben der für die Ziffern verwendeten Schriftart trägt auch die galvanisierte Bronzefarbe der Zeiger und Ziffern zum Retro-Look der Uhr bei, der durch den Verzicht auf ein Datumsfenster noch verstärkt wird. Die erhabenen Ziffern werden durch eine achtfache Prägung gebildet und die Vertiefungen für die Hilfszifferblätter sind gefräst. Bei allen drei von uns getesteten Uhren reichen die Hilfszifferblätter nicht bis zum Rand des Hauptzifferblatts. Die beiden anderen Modelle kaschieren dieses Manko jedoch geschickter, während bei der Stowa die beiden stummeligen Indexe bei der 3 und der 9 den Eindruck verstärken, dass das Uhrwerk zu klein für das Gehäuse ist.
Apropos Gehäuse: Dem sorgfältig gefertigten Gehäuse der Stowa gelingt es weniger gut als der Konkurrenz, die konstruktive Höhe zu kaschieren, die durch das dicke Kaliber der Uhr vorgegeben ist. Stowa poliert das gesamte Gehäuse, bietet aber auch einige matte Oberflächen an. Die gute Verarbeitung setzt sich beim Krokodillederband fort. Dessen Schließe ist allerdings innen nicht perfekt poliert, und unter der Lupe lassen sich winzige Furchen erkennen, die vom Fräsen stammen. Die Uhr ist angenehm zu tragen, auch wenn wir das Armband etwas steif fanden.
Das Kaliber Valjoux 7753 von ETA hält die Zeit hinter dem transparenten Boden fest. Der Rotor verfügt über ein konzentrisches Muster, eine kreisförmige Maserung, gebläute Schrauben und einen vergoldeten Schriftzug für den Namen Stowa. Stowa ist der einzige Hersteller in unserem Trio, der seine Uhr mit der höherwertigen “Top”-Version des Werks ausstattet. Dieser Chronograph zeigte auf der Zeitwaage beeindruckende Werte, mit einer durchschnittlichen täglichen Abweichung von +6,2 Sekunden und einer maximalen Differenz zwischen den einzelnen Positionen von 7 Sekunden. Unsere Testversion des Chronographen 1938 Bronze (mit Krokodillederarmband) kostet 1.706 Euro und ist damit der günstigste unserer drei Kandidaten.
MERKMALE:
Hersteller: Stowa GmbH & Co. KG, Gewerbepark 16, D-75331 Engelsbrand, Deutschland
Funktionen: Stunden, Minuten, kleine Sekunde, Chronograph mit Zähler für 30 abgelaufene Minuten
Uhrwerk: ETA Valjoux Kaliber 7753, “Top”, Automatik, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, 27 Lagersteine, Sekundenstoppfunktion, Kulissenschaltung, Incabloc-Stoßsicherung, Feinregulierung über Regulator, 48 Stunden Gangreserve, Durchmesser = 30 mm, Höhe = 7,9 mm
Gehäuse: Edelstahlgehäuse mit gewölbtem Saphirglas, Krone nicht verschraubt, Vollgewindeboden mit Saphirglasfenster, wasserdicht bis 50 m
Armband und Schließe: Krokodillederband mit Dornschließe aus Edelstahl
Gangwerte (Abweichung in Sekunden pro 24 Stunden, voll aufgezogen/nach 24 Stunden):
Zifferblatt aufwärts +2 / +4
Zifferblatt abwärts +7 / +7
Krone aufwärts +6 / +8
Krone unten +8 / +8
Krone links +5 / +6
Krone rechts +9 / +10
Größte Abweichung 7 / 6
Mittlere Abweichung +6,2 / +7,2
Durchschnittliche Amplitude:
Flache Stellungen 273° / 262°
Hängende Stellungen 247° / 233°
Abmessungen: Durchmesser = 41 mm, Höhe = 14,7 mm, Gewicht = 102 g
Variationen: Mit Rindslederband (€1.622)
Preis: 1.706 Euro
PUNKTE:
Armband und Schließe (max. 10 Punkte): Das Krokodillederband ist schön, aber die Dornschließe ist nicht makellos poliert. 7
Bedienung (5): Die Drücker sind leichtgängig und die Krone liegt gut in der Hand. 4
Gehäuse (10): Das vollständig polierte Gehäuse ist etwas dick. 7
Gestaltung (15): Die Uhr hat einen unverwechselbaren und gelungenen Retro-Look; die Hilfszifferblätter liegen recht nah an der Mitte des Zifferblatts. 12
Ablesbarkeit (5): Gute Ablesbarkeit bei Tag, dank des starken Kontrasts. 4
Tragekomfort (10): Das Armband ist anfangs etwas steif, aber ansonsten liegt die Uhr angenehm am Handgelenk. 8
Uhrwerk (20): Das dekorierte ETA-Valjoux-Kaliber 7753 kommt hier in der höherwertigen “Top”-Version. 13
Gangresultate (10): Die Stowa-Uhr erzielt gute Gangwerte. 7
Wert (15): Der günstigste unserer drei Kandidaten hat auch das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis. 13
Gesamt: 75 PUNKTE
Staudt: Zeitlose Eleganz
Die Geschichte der Marke Staudt begann, als der junge Niederländer Yvo Staudt für sich selbst eine Uhr mit einem aufgeräumten blauen Zifferblatt entwarf. Das Modell kam so gut an, dass er 2014 beschloss, mit der Serienproduktion zu beginnen. Der Chronograph wurde 2018 hinzugefügt. Unsere Testuhr, die Staudt Praeludium Chronograph, hat ebenfalls ein dunkelblaues Zifferblatt. Bestimmte Teile des Zifferblatts mit glatteren Oberflächen haben ein dunkleres Aussehen, wie zum Beispiel die Hilfszifferblätter und der innere Teil des Zifferblatts. Eine rauere und dunkler gefärbte Oberfläche akzentuiert den Rand der Hilfszifferblätter und den Ring mit den Stundenmarkierungen. Diese Details verleihen der Uhr zusammen mit dem Minutenkreis und der für die Ziffern verwendeten Serifenschrift ein elegantes Aussehen. Dieses Aussehen wird durch die Hilfszifferblätter, die nur die Ziffern 20, 40 und 60 enthalten, noch verstärkt. Auch das Gehäuse ist elegant gestaltet. Seine große Höhe, die durch die Dicke des Uhrwerks bedingt ist, fällt kaum auf: Die Seite wirkt durch den satinierten Mittelteil, die konkave, polierte Lünette und den polierten, nach außen konkaven Boden flacher.
Das dunkelbraune Alligatorlederarmband nimmt auf seiner Unterseite die blaue Farbe des Zifferblatts auf. Es schmiegt sich sehr bequem um das Handgelenk. Die Doppelfaltschließe mit Sicherheitsdruckknöpfen ragt nicht zu hoch und vereinfacht die Bedienung. Es handelt sich um ein Standardteil, das mit dem Staudt-Logo verziert ist, aber dieses Detail hat uns nicht gestört.
Auch hier gibt ein Saphirfenster den Blick auf das ETA Valjoux Kaliber 7753 frei. Die Verzierungen stehen den Stowa-Verzierungen in nichts nach: Genfer Streifen, kreisförmige Körnung, gebläute Schrauben und ein vergoldeter Rotor. Und auch die zufriedenstellenden Gangwerte mit einer maximalen Differenz von sechs Sekunden zwischen den einzelnen Positionen und einem durchschnittlichen täglichen Zuwachs von +7,8 Sekunden sind ähnlich wie bei den anderen ETA Valjoux 7753. Allerdings nimmt die Amplitude deutlich ab, wenn der Chronograph in den hängenden Positionen eingeschaltet wird.
Mit 2.471 Euro ist der Staudt Praeludium Chronograph preislich angemessen. Er zeigt keine großen Schwächen, bietet das am besten verarbeitete Gehäuse und hat ein durchdachtes Design. Deshalb haben wir den Newcomer Staudt zum Sieger unseres Vergleichs gekürt, obwohl zugegebenermaßen alle drei Chronographen wunderbar die verstrichene Zeit messen können.
MERKMALE:
Hersteller: Staudt Twenthe Watches, Boekelose Stoomblekerij 41, NL-7548 ED Boekelo, Holland
Referenznummer: P41.000
Funktionen: Stunden, Minuten, kleine Sekunde, Chronograph mit Zähler für 30 abgelaufene Minuten
Uhrwerk: ETA Valjoux Kaliber 7753, “Elaboré”, Automatik, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, 27 Lagersteine, Sekundenstoppfunktion, Kulissenschaltung, Incabloc-Stoßsicherung, Feinregulierung über Regler, 48 Stunden Gangreserve; Durchmesser = 30 mm, Höhe = 7,9 mm
Gehäuse: Edelstahlgehäuse mit gewölbtem, entspiegeltem Saphirglas, Krone nicht verschraubt, Vollgewindeboden mit Saphirglasfenster, wasserdicht bis 30 m
Armband und Schließe: Alligatorlederband mit gesicherter Faltschließe aus Edelstahl
Gangwerte (Abweichung in Sekunden pro 24 Stunden, voll aufgezogen/nach 24 Stunden):
Zifferblatt aufwärts +5 / +7
Zifferblatt abwärts +8 / +10
Krone aufwärts +10 / +6
Krone unten +8 / +7
Krone links +11 / +8
Krone rechts +5 / +2
Größte Abweichung 6 / 8
Mittlere Abweichung +7,8 / +6,7
Durchschnittliche Amplitude:
Flache Stellungen 271° / 248°
Hängende Stellungen 242° / 206°
Abmessungen: Durchmesser = 41 mm, Höhe = 13,6 mm, Gewicht = 101 g
Preis: 2.471 €.
PUNKTE:
Armband und Schließe (max. 10 Punkte): Das Alligatorlederarmband und die Doppelfaltschließe mit Sicherheitsknöpfen sind sauber verarbeitet. 8
Bedienung (5): Nach dem Herausziehen der Krone lässt sich die Uhr leicht einstellen. Die Drücker erfordern nicht zu viel Kraftaufwand. 4
Gehäuse (10): Das abwechselnd satinierte und polierte Gehäuse mit konkaver Lünette ist raffiniert. 8
Gestaltung (15): Das gelungene, schlichte, zeitlos elegante Design hat viele ansprechende Details. 13
Ablesbarkeit (5): Die rhodinierten Zeiger heben sich deutlich vom dunkelblauen Zifferblatt ab, allerdings fehlt dem Zifferblatt die Leuchtmasse. 4
Tragekomfort (10): Das geschmeidige Armband und die flache Faltschließe erhöhen den Tragekomfort. 9
Uhrwerk (20): Staudt schmückt die schlichtere Elaboré-Version des ETA Valjoux Kalibers 7753. 12
Tarifergebnisse (10): Die durchschnittliche Abweichung und die größte Differenz zwischen den einzelnen Positionen sind akzeptabel. 7
Wert (15): Diese preisgünstige Uhr hat am meisten zu bieten. 12
Insgesamt: 77 PUNKTE