Die Hamilton Khaki X-Wind Day Date im Test
“X-Wind” bedeutet Seitenwind und verweist auf eine besondere Funktion der Hamilton Khaki X-Wind Day Date Fliegeruhr. Wir haben einen Helikopterpiloten der Air Zermatt auf Flügen rund um das Matterhorn begleitet und die Uhr getestet, um zu sehen, wie sie sich in der Praxis schlägt. (Originalfotos von Marcus Krüger, Bericht aus dem WatchTime-Archiv).
Kurz nach Sonnenaufgang gleiten wir in unserem Helikopter nahe an felsigen Graten, schneebedeckten Gipfeln und mächtigen Gletschern vorbei. Darüber ragt das Matterhorn auf, eine Pyramide aus weißem Staub. Unser Pilot deutet auf ein Plateau in einer Höhe von über 9.000 Fuß. Als sich unser Hubschrauber nähert, brechen kleine Krustenplatten aus der verhärteten Schneedecke heraus und wirbeln zusammen mit losem Schnee davon. Wir landen. Unser Pilot bringt ein paar Skifahrer und ihren Bergführer zum Startpunkt einer Freeride-Tour. Die Skifahrer ziehen weite Schwünge durch den unberührten Schnee und fahren in Richtung Zermatt, Schweiz, ab.
Ein Blick auf die Hamilton Khaki X-Wind Day Date, unsere Testuhr, verrät uns, dass es 9:20 Uhr ist. Das blaue Zifferblatt mit Sonnenschliffmuster passt gut zu der leicht bläulich-weißen Farbe der Gletscherberge, die uns umgeben. Die Hamilton X-Wind ist dank der klaren Ziffern, der markanten Zeiger und der robusten Nieten auf dem braunen Lederarmband eindeutig als Fliegeruhr zu erkennen. Die Spitze des Sekundenzeigers hebt das charakteristische Orange von Hamilton hervor. Die Hamilton-Helme der Air Zermatt-Piloten haben die gleiche orange Farbe.
Die Uhrenmarke und das Helikopterunternehmen sind seit 2011 Partner. Dabei geht es nicht nur darum, den Bekanntheitsgrad der Marke im beliebten Ferienort Zermatt zu steigern, sondern vor allem darum, die Berufspiloten von Air Zermatt mit einer hochwertigen Ausrüstung zu versorgen. Sie haben bei der Auswahl der Funktionen und des Designs verschiedener Hamilton-Modelle mitgewirkt, damit die Uhren an Bord von Helikoptern leicht zu bedienen sind. Im Gegenzug unterstützt Hamilton die Air Zermatt finanziell bei aufwendigen Luftrettungen in dieser Region. Das Helikopterunternehmen muss seine Rettungseinsätze mit den Einnahmen aus den kommerziellen Flügen finanzieren. Hamilton beteiligte sich am Aufbau eines Luftrettungsdienstes in Nepal, der von Air Zermatt initiiert und weitgehend durchgeführt wurde.
Eine faszinierende Bergwelt
Wir steigen wieder in unseren Helikopter und fliegen zum Mont Blanc, dem höchsten Berg der Alpen. Im Gegensatz zur markanten Pyramide des Matterhorns wirkt der kuppelförmige Gletschergipfel des Mont Blanc fast unscheinbar. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, durch diese faszinierende Bergwelt mit ihren schroffen Felswänden, zerklüfteten Gletschern und glitzernden Schneehängen zu schweben.
Bei jedem Flug muss ein Hubschrauberpilot die Windrichtung und -stärke berücksichtigen. Obwohl die Winde hier im Hochgebirge viel stärker schwanken als im Flachland, ist es dennoch wichtig, Seitenwinde durch Steuern nach einem Vorhaltewinkel auszugleichen, der sicherstellt, dass der Hubschrauber sein Ziel erreicht.
An dieser Stelle kommt die Hamilton-Uhr ins Spiel. Ihr Name “X-Wind” leitet sich von dem Wort “Seitenwind” ab, der Flugzeuge und Hubschrauber vom Kurs abdriften lässt und die Piloten zu Gegenmaßnahmen zwingt. Mit Hilfe der drehbaren Skalen der Uhr und einer Schätzung des Seitenwindes anhand des Diagramms auf dem Rotor lässt sich der Vorhaltewinkel berechnen. Dazu muss man die Windrichtung und -geschwindigkeit sowie die Geschwindigkeit des Flugzeugs und den gewünschten Kurs kennen. Der Pilot stellt dann die beiden Skalen mit Hilfe der Kronen bei 2 und 4 sowie durch Drehen der Lünette ein. In der Praxis erfolgt diese Berechnung vor dem Flug und wird in der Regel mit Hilfe eines Computers durchgeführt. Die Uhr kann aber durchaus als Notreserve dienen, wenn man die Berechnung vorher übt.
Rettungsaktion
Zurück am Heliport schwirren die Helikopter ein und aus wie Bienen in einem Bienenstock. Die Air Zermatt betreibt insgesamt 10 Flugzeuge von ihren drei Stationen aus. Die meisten von ihnen halten nur kurz am Heliport, um zu tanken, solange die Rotoren noch laufen, und um neue Skifahrer oder Passagiere für Rundflüge abzuholen. Auch ein speziell ausgerüsteter Rettungshubschrauber steht bereit. Und jetzt kommt ein Notruf: Ein Skifahrer ist in eine Gletscherspalte gestürzt. Schnell, aber ruhig wird der Hubschrauber mit der notwendigen Ausrüstung beladen. Jeder Handgriff ist perfekt einstudiert und ausgeführt, die Arbeit wird professionell und routiniert erledigt. Der Hubschrauber bringt die Bergretter in wenigen Minuten zum Unfallort und bringt die Familie des Skifahrers, die den Unfall beobachtet hat, zum Hubschrauberlandeplatz. Ein Notfallmediziner macht sich bereit.
In diesem Fall reagiert der Verletzte nicht auf die Rufe des Teams. Mit einer an einem Dreibein befestigten Winde steigt ein Retter in die enge Gletscherspalte hinab und beginnt, nach dem Verletzten zu suchen. Der Retter findet ihn bald und stellt fest, dass er bei Bewusstsein ist und sprechen kann. Die anderen Teammitglieder ziehen nun den verletzten Skifahrer mit der Winde aus der Gletscherspalte. Der Bereitschaftsarzt kümmert sich um ihn und begleitet ihn auf dem Flug zurück zum Hubschrauberlandeplatz und dann ins Krankenhaus. Dank der schnellen Rettung hat der Mann überlebt und wird sich voraussichtlich erholen. Alle sind erleichtert – denn nicht jeder Gletscherabbruch hat ein Happy End.
Der Rettungshelikopter wird heute erneut zu einem Skifahrer mit Herzinfarkt gerufen. Seit der Gründung im Jahr 1968 haben die Helikopter der Air Zermatt mehr als 50’000 Rettungsflüge absolviert. Voll ausgerüstete Rettungshelikopter, Notärzte und Rettungssanitäter stehen auf Abruf bereit, um in Notsituationen zu helfen. Air Zermatt setzt auch Seilwinden ein, um abgestürzte oder an Felswänden festsitzende Bergsteiger zu retten.
Im Winter sind Stürze die Hauptursache für Verletzungen auf vielen Skipisten. Bei diesen Rettungsaktionen spielt die Zeit immer eine wichtige Rolle, denn die verletzten Skifahrer können nur überleben, wenn sie schnell genug gerettet werden.
Bei jedem Wetter
Rettungsflüge werden nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch bei Regen und in der Nacht geflogen. Da ist es gut, dass die 45-mm-X-Wind Day Date mit markanten Zeigern und Zifferblättern, hohem Kontrast und viel Leuchtmasse ausgestattet ist, damit sie bei allen Lichtverhältnissen schnell abgelesen werden kann. Und wie zahlreiche ältere Modelle an den Handgelenken von Air Zermatt-Piloten beweisen, halten diese X-Winds auch dem harten Alltag im Helikopterflugbetrieb stand.
Bei näherer Betrachtung der X-Wind fällt auf, dass diese Fliegeruhr neben der guten Verarbeitung mit zahlreichen ansprechenden Details, kalibrierten Skalen und Kronen auch über einen transparenten Boden verfügt, durch den man das automatische Kaliber H-30 betrachten kann. Bei diesem Modell ist das Werk bis auf das auf dem Rotor eingravierte Diagramm schmucklos. Andere Schwestermarken der Swatch Group, wie die Powermatic 80 von Tissot, verwenden das Kaliber 2836 von ETA, das eine praktische Gangreserve von 80 Stunden hat. Der Preis der Hamilton Khaki X-Wind Day Date liegt bei 1.095 Dollar.
Unser letzter Hubschrauberflug hebt ab. Sein Ziel: Flughafen Genf. Ein letztes Mal gleiten wir vorbei an felsigen Zacken, über eisverkrustete Grate und neben gigantischen schneebedeckten Bergen. Wir fragen unseren Piloten, ob er sich jemals an dieses schöne Naturschauspiel gewöhnt und ob ihm der Anblick irgendwann alltäglich und nichts Besonderes mehr erscheint. “Nein”, sagt er. Er genieße es jede Minute und jedes Jahr.