Golduhren sind in: Aber welche Goldlegierungen gibt es?

Ich bin mir nicht sicher, ob man Golduhren wirklich als einen vorübergehenden Trend bezeichnen kann. Immerhin hat Girard-Perregaux bereits 1879 die erste Armbanduhr aus massivem Gold für den damaligen deutschen Kaiser Wilhelm I. hergestellt. Dennoch ist die Zahl der Hersteller, die Golduhren anbieten, in letzter Zeit sprunghaft angestiegen, was wahrscheinlich auf die steigende Nachfrage nach dem Edelmetall zurückzuführen ist. Aber wie Sie wissen, ist nicht alles Gold, was glänzt. Manchmal ist es etwas noch Besseres, nämlich eine schöne moderne Goldlegierung.

Während die einen Uhren aus massivem Gold als Investition betrachten, die an die nächste Generation weitergegeben werden kann, sehen andere sie als modisches Statement. Die letztere Gruppe gibt sich oft mit einer vergoldeten Uhr zufrieden. Andere wiederum entscheiden sich für bestimmte Goldlegierungen, weil sie von der Optik oder der Verarbeitungstechnik dahinter fasziniert sind.

Gold wurde in der Uhrenindustrie fast immer in Form von Legierungen verwendet, um die für einen Zeitmesser erforderliche Robustheit zu erreichen; in den letzten Jahren haben jedoch immer mehr Hersteller ihre eigenen Goldlegierungen angeboten. Diese Metalle sind so einzigartig wie die Uhren selbst und finden aufgrund ihrer einzigartigen Farbtöne oder ihrer extremen Härte großen Anklang bei den Fans. Wir sprechen hier nicht von einer durchschnittlichen, altmodischen Golduhr. Nein, es handelt sich um innovative Zeitmesser aus Materialien, die für die moderne Zeit geeignet sind. Lassen Sie uns eintauchen und einige der faszinierendsten Goldlegierungen entdecken, die heute auf dem Markt sind.

Rolex Everose Gold

Wenn Sie sich für Uhren interessieren, haben Sie wahrscheinlich schon von Everose Gold gehört, der berühmten Roségoldlegierung von Rolex. Aber kennen Sie die Geschichte hinter dem Namen und wissen Sie, warum sich der Hersteller überhaupt für diese Legierung entschieden hat? Roségold ist seit langem eine beliebte Wahl für Uhrengehäuse. Herkömmliches Roségold enthält jedoch einen hohen Anteil an Kupfer, das leicht oxidiert und zu Verfärbungen führt. Wenn Roségold mit Salzwasser, Sonnenlicht oder sogar Schweiß in Berührung kommt, kann das Kupfer in unvorhersehbarer Weise reagieren. Deshalb hat Rolex Everose-Gold entwickelt, eine Legierung aus Gold, Kupfer und Platin. Der letztgenannte Bestandteil dient als Bindemittel und schützt die Legierung vor Verfärbungen. Außerdem verleiht sie dem Everose-Gold einen besonderen Glanz, der lange anhält.

Uhren aus Everose-Gold sind in mehreren Modellreihen von Rolex zu finden. Einige Highlights sind die zweifarbige Datejust, die GMT II “Rootbeer” und die Daytona aus Everose-Gold mit Meteorit und schwarzem Zifferblatt. Die Verwendung von Everose-Gold verleiht jedem dieser Modelle ein neues Element. Mein persönlicher Favorit ist die Yacht-Master aus Everose-Gold mit Kautschukarmband. Die Legierung bietet einen schönen Kontrast zu der ansonsten schwarzen Uhr. Es ist die perfekte Kombination aus sportlich und elegant – genau das, was ich an der Marke insgesamt liebe.

Rolex Yacht-Master Everose Gold

Omega: Sedna Gold

Omega verwendet seit 2013 ihre eigene Roségoldlegierung, Sedna-Gold. Die Legierung wird auch von Blancpain verwendet, einem Schwesterunternehmen der Swatch Group, das ebenfalls zur Swatch Group gehört. Auch bei dieser Legierung besteht die Grundzusammensetzung aus Gold und Kupfer, dem Omega Palladium hinzufügt, um die Haltbarkeit des Materials zu erhöhen. Diese Kombination von Metallen verleiht der Uhr einen eleganten Glanz und ist auch sehr praktisch, aber das wahre Genie liegt meiner Meinung nach im Namen. Der Begriff “Sedna” beweist, wie viel Zeit und Energie in die Vermarktung jedes einzelnen Elements eines Luxuszeitmessers gesteckt wird.

Sedna ist der Name der Inuit-Göttin des Meeres und damit quasi eine Schutzpatronin der Seamaster-Kollektion. Sedna ist aber auch der Name eines Zwergplaneten, dessen rosafarbener Farbton den Bildern zufolge an die Legierung selbst erinnert. Diese Verbindung zum Weltraum passt zu einem der berühmtesten Omega-Modelle, der Speedmaster Moonwatch, die übrigens meine Lieblings-Sedna-Golduhr der Marke ist. Die Omega Speedmaster Sedna Moonwatch verbindet die Geschichte der klassischen Moonwatch mit der Faszination der neu entdeckten Himmelskörper. In Kombination mit den schwarzen Elementen der Uhr leuchtet die Legierung wie ein Stern am Nachthimmel und bittet darum, von allen bewundert zu werden. Was kann man sich mehr von einer Moonwatch wünschen?

Omega Speedmaster Sedna Gold Monduhr

Hublot Magic Gold

Wenn es um die Entwicklung neuer Materialien geht, gibt es keine andere Marke als Hublot. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Hublot eine ganz besondere Goldlegierung zu seinem Namen zählen kann: Magic Gold. Die Entwicklung von Magic Gold hatte jedoch wenig mit Magie zu tun, sondern vielmehr mit zwei Jahren intensiver Forschung und Entwicklung. Die Ergebnisse hingegen sind wohl ziemlich magisch. Magic Gold ist eine äußerst kratzfeste 18-Karat-Goldlegierung. Sie besteht aus einer Kombination aus Gold und Keramikpulver, genauer gesagt aus Borcarbid. Dieses Material wird auch zur Herstellung von kugelsicheren Westen und Panzern verwendet. Die Verschmelzung dieser beiden Materialien wird durch ein einzigartiges und äußerst komplexes Herstellungsverfahren ermöglicht, so dass jedes Jahr nur wenige hundert Magic Gold Uhren produziert werden.

Aus diesem Grund wird das Material häufig für Sondermodelle wie die Big Bang Sang Bleu II verwendet. Dieses begehrte Sammlerstück, das in Zusammenarbeit mit einem berühmten Schweizer Tattoo-Künstler entstanden ist, ist eigentlich mehr Skulptur als Uhr. Ich bin mir nicht sicher, ob die fast kupferfarbene Goldlegierung oder das einzigartige Design mehr heraussticht, aber es besteht kein Zweifel, dass dieser Zeitmesser die perfekte Kombination aus innovativen Materialien, Schönheit und Extravaganz ist.

Hublot Big Bang Sang Bleu II

Hublot König Gold

Natürlich gibt es auch eine Roségoldlegierung von Hublot, nämlich King Gold. Ähnlich wie bei Rolex kombiniert Hublot Gold, Kupfer und Platin zu dieser Legierung. Nach Angaben des Herstellers erzielt diese Materialkombination nicht nur einen wärmeren Farbton, sondern eignet sich auch ideal für polierte und satinierte Oberflächen. Das hört sich vielleicht nach einer weiteren Roségoldlegierung an, aber hier muss man es wirklich sehen, um es zu glauben. King Gold ist einfach umwerfend! Hublot hat es geschafft, einen leuchtenden, feurigen Rotton zu kreieren, der perfekt zum Image der Marke passt. Die Uhrenmanufaktur ist dafür bekannt, den Status quo neu zu definieren, und nichts veranschaulicht dies besser als Zeitmesser wie die Classic Fusion Orlinski in King Gold.

Hublot Classic Fusion Orlinski King Gold

Panerai Goldtech

Hat irgendeine Marke eine Roségoldlegierung entwickelt, die speziell für das Tauchen geeignet ist? Ja, natürlich! Die Goldtech von Panerai beweist, dass man Sportlichkeit und Eleganz gleichermaßen kombinieren kann. Die firmeneigene Legierung besteht aus mehr Kupfer, als traditionell in Roségold enthalten ist. Auch hier ist Platin enthalten, um Materialstabilität und Farbechtheit zu gewährleisten. Der daraus resultierende Farbton ist warm, wie ein Sonnenuntergang über dem offenen Meer. In Kombination mit einem schwarzen Zifferblatt und Armband strahlt die Legierung eine klassische, elegante Ausstrahlung aus. Leider gibt es derzeit nur sehr wenige Modelle aus Goldtech in der Panerai-Kollektion. Uhren wie die Panerai Luminor Marina Goldtech machen aber auf jeden Fall Lust auf mehr.

Panerai Luminor Marina Goldtech

A. Lange & Söhne Honiggold

Die Luxusuhrenmanufaktur A. Lange & Söhne stellt seit 2010 Zeitmesser in Honeygold her. Wie der Name schon sagt, erinnert der Farbton dieser Legierung eher an Honig als an herkömmliches Roségold. Dennoch ist sie ein Musterbeispiel dafür, warum die Arbeit mit eigenen Legierungen so schwierig ist. Es gibt nur eine einzige Gießerei, die in der Lage ist, diese spezielle Legierung herzustellen, und diese benötigt einen Mindestauftrag von 50 kg! Wenn man bedenkt, dass ein einzelnes Uhrengehäuse etwa 80 g wiegt und A. Lange & Söhne nur etwa 5.000 Uhren pro Jahr herstellt, erscheinen diese Zahlen etwas fragwürdig. Außerdem ist Honiggold sogar noch härter als reines Platin, was bedeutet, dass es nicht das am einfachsten zu bearbeitende Material ist. Alles in allem ist es nicht verwunderlich, dass diese exklusive Legierung nur in einigen wenigen ausgewählten Linien verwendet wird. Zum Glück für alle Uhrenliebhaber da draußen ist A. Lange & Söhne hartnäckig geblieben und hat uns atemberaubende Modelle wie die 1815 Rattrapante Honeygold geschenkt. Dieser Zeitmesser repräsentiert nicht nur die höchste Stufe der Uhrmacherkunst, sondern auch die modernste Materialverarbeitung. Er ist wahrlich ein Zeitmesser, der ein Leben lang und darüber hinaus hält.

A. Lange & Söhne 1815 Rattrapante Honiggold

Roger Dubuis EON Gold

Der Hersteller Roger Dubuis ist ein weiterer Akteur auf dem Gebiet der Goldlegierungen. Ähnlich wie andere Legierungen behält EON Gold von Dubuis seine Farbe besser und glänzt länger als herkömmliche Goldsorten. Das macht die Legierung selbst nicht gerade einzigartig, aber jede Uhr aus EON Gold ist etwas Besonderes: Sie sind alle mit dem Genfer Siegel ausgezeichnet! Ein besonderes Highlight ist die Excalibur MT EON mit fliegendem Tourbillon – sie ist wirklich unvergleichlich. Mir fehlen die Worte, um dieser Uhr gerecht zu werden; Sie müssen diese skelettierte Schönheit einfach selbst bewundern!

Roger Dubuis Excalibur MT EON