PATEK PHILIPPE 5226G
Die Patek Philippe 5226G wurde Anfang des Jahres auf der Watches & Wonders 2022 vorgestellt. Mit ihren Spritzenzeigern und dem reich strukturierten Zifferblatt unterscheidet sich die 5226G deutlich von ihren Calatrava-Kollegen. Die in den USA lebende Journalistin Meehna Goldsmith untersucht die Komposition des Dreiseiters (mit Datum), wobei sie sich bemüht, jegliche Kaufgedanken zu unterdrücken .
PATEK PHILIPPE – DIE STERN-JAHRE
Wenn Sie mit Patek Philippe vertraut sind, dann ist Ihnen die Calatrava mit Sicherheit ein Begriff. Sie ist eines der Aushängeschilder der Marke, vielleicht die Definition einer Dresswatch schlechthin. Aber woher stammt die Idee für diese Ikone?
Wir schrieben das Jahr 1932. Die Welt befand sich am Anfang der langen, harten Depression. Die Tage der wilden 20er Jahre, in denen Dekadenz und Vergnügen aufkamen, sind nur noch ein verschwommenes Fragment der Erinnerung. In diesem Jahr erwarb der Zifferblatthersteller Cadrans Stern Frerès einen Anteil an Patek Philippe, und noch im selben Jahr wurde die vollständige Übernahme abgeschlossen. Haben Sie den Namen ‘Stern’ bemerkt? Ja, das ist dieselbe Familie Stern, die auch heute noch Eigentümer des Genfer Uhrenherstellers ist.
Als die Sterns Patek Philippe aufkauften, drohte dem Uhrenhersteller die Schließung. Wie Sie sich vorstellen können, war die Stimmung zu dieser Zeit weltweit ziemlich düster. Art Déco, Firlefanz und Flappers hatten das Nachsehen. An die Stelle dieser rüpelhaften Partygänger trat eine praktischere und schlankere Ästhetik. In seiner Geschichte hatte sich Patek Philippe bis zu diesem Zeitpunkt einen Platz in der Herstellung von komplizierten Uhren der Spitzenklasse erobert. Die (James Ward) Packard-Taschenuhr von 1927 war die komplizierteste Uhr ihrer Zeit.
PATEK PHILIPPE CALATRAVA REFERENZ 96
Angesichts des sich wandelnden Geschmacks und der erschöpften Mittel für extravagante Anschaffungen musste sich das Unternehmen neu orientieren, um eine andere Kundschaft mit einem etwas geringeren Geldbeutel anzusprechen. Die Calatrava Referenz 96, entworfen von David Penney, bot ein klares und doch schlankes Design. Das in Gold gehüllte Original hatte ein elfenbeinfarbenes Zifferblatt mit aufgesetzten goldenen Indexen und einer kleinen Sekunde bei 6 Uhr. Die integrierten, konisch zulaufenden Bandanstöße waren nicht angelötet, sondern schmiegten sich an das Handgelenk und sorgten so für eine bessere Passform. Das Modell erwies sich als Erfolg und half Patek Philippe, einen wirtschaftlichen Abschwung zu überstehen, ähnlich wie es die Royal Oak für Audemars Piguet während der Quarzkrise tat.
Bei meinen Recherchen stieß ich auf eine interessante Geschichte, die ich nicht kannte. Die Calatrava von 1932 verwendete ein Kaliber von Jaeger-LeCoultre, aber 1934 beschloss Patek Philippe, die Referenz 96 mit seinem allerersten hauseigenen Kaliber auszustatten. Die Calatrava mag zwar schon etwas in die Jahre gekommen sein, aber ihr klassisches Aussehen verleiht ihr eine zeitgemäße Eleganz.
DAS PATEK PHILIPPE MUSEUM – EINE REISE WERT
Patek Philippe hat ein erstaunliches Museum mit vielen spektakulären Stücken, die von der Maison seit ihrer Gründung im Jahr 1839 hergestellt wurden. Es ist ein atemberaubendes Erlebnis, diese Schönheiten aus der Nähe zu sehen. Wenn Sie einmal in Genf sind, sollten Sie sich unbedingt die Zeit nehmen, diesen erstaunlichen Ort mit seinen uhrmacherischen Schätzen zu besuchen. Sie können Ihre Reise auf der Website der Marke planen.
In dieser außergewöhnlichen Schatztruhe findet Patek Philippe die Inspiration für seine zeitgenössischen Kollektionen. Eine Neuauflage wäre zu einfach und entbehrt jeder Phantasie. Ein geliebtes Design weiterzuentwickeln und ein neues Modell zu kreieren, ohne die Abstammung des Modells zu verleugnen, kann sich als riskant erweisen und erfordert einen sensiblen und überlegten Ansatz. Markenliebhaber können rücksichtslos sein, wenn sie sich betrogen fühlen.
PATEK PHILIPPE 5226G – EIN SPORTLICHERER AUFTRITT
Patek Philippe hat in den letzten Jahren seine Designsprache erweitert. Als das Genfer Unternehmen 2015 eine Fliegeruhr vorstellte, die erste seit den Militärmodellen der 1930er-Jahre, erregte sie einiges Aufsehen. Es war die erste “Werkzeug”-Uhr seit fast einem Jahrhundert. Veränderungen können schwierig sein, wenn die Erwartungen der Fans in eine andere Richtung gehen. Doch die Sammler wussten die neue Fliegeruhr zu schätzen und nahmen sie in ihre Reihen auf.
Die 5266G ist zwar keine Fliegeruhr, aber sie hat ein sportlicheres Aussehen als üblich. Das anthrazitfarbene, strukturierte Zifferblatt hat ein feinkörniges Erscheinungsbild, das laut Patek an das Gehäuse einer antiken Kamera erinnert, und ist zusätzlich mit einem schwarz verlaufenden Rand versehen. Ein Chemin de Fer umgibt weißgoldene, applizierte Ziffern, die mit einem beigen Leuchtstoff gefüllt sind, der bei Dunkelheit grün leuchtet. Wie die Ziffern sind auch die spritzenförmigen Zeiger aus Weißgold gefertigt und mit Leuchtmasse gefüllt. Bei 3 Uhr befindet sich diskret das Datum, dessen beigefarbene Ziffern vor einem schwarzen Hintergrund stehen und das Bild perfekt ergänzen. Ein beiger Sekundenzeiger vervollständigt die Szene.
PATEK PHILIPPE 5226G – DAS GEHÄUSE
Werfen wir nun einen Blick auf das wohlproportionierte 40-mm-Gehäuse. Patek ist dafür bekannt, einige seiner Lünetten mit einem Clous de Paris-Hobnail-Motiv zu verzieren. Bei der 5266G findet dieses traditionelle Muster eine neue Heimat und ziert die Flanken des Gehäuses. Es ist nicht einfach, ein geschätztes Merkmal zu verlagern, aber Patek hat es mit Bravour gemeistert. Damit das Muster das Gehäuse nahtlos umschließen konnte, mussten die Designer das Gehäuse neu gestalten und die Bandanstöße auf der Rückseite integrieren.
PATEK PHILIPPE 5226G – DAS KALIBER 26-330 S C
Das Kaliber 26-330 S C mit Automatikaufzug und 21-karätigem Goldrotor sorgt dafür, dass der Zug der 5226G pünktlich abfährt. Und Sie wissen ja, wie ernst es den Schweizern mit der Zeit ist. Ein schönes Merkmal dieses Uhrwerks ist der Sekundenstopp-Mechanismus, mit dem man, Sie ahnen es, die Zeit präzise einstellen kann.
PATEK PHILIPPE 5226G – ZWEI ARMBÄNDER, ZWEI LOOKS
Patek bietet für dieses Modell zwei verschiedene Looks an, die durch die beiliegenden auswechselbaren Armbänder erreicht werden, die mit einer Dornschließe aus Weißgold am Handgelenk befestigt werden. Ein Armband ist aus beigem Kalbsleder mit Nubuk-Finish, das andere aus schwarzem Kalbsleder mit geprägtem Stoffmuster. Diese Prägung verleiht dem Armband einen sportlicheren Look, der die Textur des Zifferblatts widerspiegelt.
EIN HAUCH VON FRISCHER LUFT
Die 5226G weicht vom Archetypus der Anzuguhr ab, für den die Calatrava-Kollektion bekannt ist, und bringt so frischen Wind in die Sache. Sie schafft den Spagat zwischen beiden Welten mit einem Design, das sowohl klassisch als auch modern ist. Einfach gesagt: Ich will eine.